Obwohl die letzten Monate von Hausarbeiten und
Essays geprägt waren und ich teilweise tagelang nur an meinem Laptop saß und
für die Uni gearbeitet hab, hatte ich trotzdem den ein oder anderen freien Tag,
an dem ich Manchester weiter erkunden konnte. Allerdings war das jetzt im
Herbst bzw. beginnendem Winter doch etwas anders als in den ersten Monaten, die
ich hier verbracht habe. Nachdem ich die ersten zwei Monate positiv überrascht
vom guten Wetter auf der britischen Insel war, muss ich inzwischen zugeben,
dass die Klischees über England doch stimmen: Es regnet so gut wie jeden Tag.
Man hatte mich vorgewarnt, dass grade Manchester bzw. Nordengland ein
Schlechtwetter-Loch ist. Als ich im September hier ankam, hab ich das als
überschätztes Vorurteil abgetan. Es war fast jeden Tag sonnig und warm und man
konnte das Haus bedenkenlos ohne Regenschirm verlassen. Das ist inzwischen
nicht mehr so. Seit Anfang November ist es fast durchgehend grau und nass und
windig. Aber hey, was soll’s, es ist nun mal Herbst und ich wusste ja davor,
worauf ich mich einlasse. ;)
Das regnerische Wetter und die kurzen Tage haben
mich also nicht davon abgehalten, Manchester weiter zu erkunden. Denn auch nach
drei Monaten hier, gibt es für mich immer noch viel zu entdecken.
Manchester ist in ganz England bekannt für seine
Weihnachtsmärkte. Am Wochenende kommen die Leute in Scharen aus den umliegenden
Städten, um über die Märkte zu schlendern und die beleuchtete Stadt zu
bestaunen. Seit dem Christmas Lights Switch On Mitte November sieht Manchester
vor allem abends auch wirklich schön aus. Fast jede Straße ist weihnachtlich erleuchtet
und trotz unwinterlicher 15° Celsius kam da ein bisschen Weihnachtsstimmung bei
mir auf. Und auch die Weihnachtsmärkte konnten mich überzeugen. Sie versuchen
zwar sehr die deutschen Weihnachtsmärkte zu imitieren, überall gibt es
deutsches Essen und deutsche Süßigkeiten und andere deutsche Produkte, wirken
aber trotzdem authentisch und die Käsespätzle schmecken tatsächlich fast wie
daheim in Bayern. ;)
Den gefühlt einzigen sonnigen Tag im Dezember habe
ich genutzt, um mir das Stadtviertel Castlefield anzuschauen. In Castlefield
kann man leicht vergessen, dass man in einer Großstadt ist. Das Viertel beginnt
direkt hinter dem höchsten Gebäude der Stadt, dem Beetham Tower am Deansgate.
Castlefield ist ein mit Kanälen durchzogener Teil von Manchester, in dem früher
ein Großteil der Industrie angesiedelt war. Heute findet man dort Parks, kleine
Wohnhäuser, Boote, versteckte Pubs und Cafés, und sogar einen kleinen
Wasserfall Es gibt kaum Straßen und nur wenige Autos, alles ist ruhiger und
entspannter, und man fühlt sich fast ein bisschen wie in Venedig. Ich bin sehr
gespannt darauf, wie das Viertel im Sommer aussieht. Für mich ist es auch jetzt schon einer meiner Lieblingsorte in Manchester.