23. September 2014

[Review] "Can a Song save your Life?"

Gestern war ein wunderbar verregneter „was-sollen-wir-bloß-mit-dem-Abend-anfangen“-Montag und ich konnte meine bessere Hälfte dazu überreden, mich ins Kino zu „Can a Song save your Life“ zu begleiten. Ich hatte zu diesem Film schon vor einem guten halben Jahr eine Ankündigung gelesen und fand ihn da schon ansprechend. Keira Knightley in der Hautrolle, die Story dreht sich größtenteils um Musik und (laut Beschreibung) keine Liebesschnulze sondern ein Film über zwei Menschen, die sich in dem Moment finden, in dem sie sich am meisten brauchen. Diese Argumente hatten mich da schon vollkommen überzeugt.

Filmplakat Can a Song save your Life
Quelle: http://www.redcarpetreports.de/wp-content/
uploads/2014/09/Can-A-Song-Save-Your-Life-DE-Poster.jpg
Im Film „Can a Song save your Life“ geht es um zwei Menschen, die in New York zufällig aufeinander treffen. Was beide verbindet, ist zum einen die Liebe zur Musik und zum andere die Tatsache, dass ihre Leben gerade aus der Bahn geraten sind. Er, ein ehemaliger erfolgreicher Plattenproduzent, hat gerade seinen Job verloren, trinkt viel zu viel und ist in den Augen seiner Tochter und Ex-Frau ein Versager. Sie, Hobbymusikerin, wurde von ihrem Freund (für den sie nach New York gezogen ist) verlassen,  schläft bei einem Kumpel in einer viel zu kleinen Wohnung auf der Couch und hat gerade ihren Flug zurück nach England gebucht, ohne Plan, wie es dort weitergehen soll. An ihrem letzten Abend in New York treffen beide in einer heruntergekommenen Kneipe aufeinander. Er hängt deprimiert an der Bar, mit dem Ziel sich mindestens unter den Tresen zu saufen, sie steht unfreiwillig mit ihrer Gitarre auf der Bühne und singt schüchtern einen ihrer eigenen Songs. Sie beschließen, gemeinsam ein Album zu produzieren; sie, um zurück ins Leben zu finden, er, um zurück ins Plattengeschäft zu kommen. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel wird jeder Song des Albums an einem anderen Ort in New York aufgenommen - draußen, auf der Straße, mittendrin im Leben der Stadt.
Am scheinbaren Ende des Films steht das Album, sie soll von einer Plattenfirma groß rausgebracht werden, er hat seinen Job wieder, der Ex-Freund bittet um Verzeihung, und Vater und Tochter finden wieder zueinander.  Doch das ist noch nicht das Ende. Zwei kurze Szenen im Abspann ändern alles und machen den Film damit unglaublich liebenswert.

Die Story ist des Films ist nicht sonderlich tiefgreifend. Liebeskummer, Jobprobleme, komplizierte Familiensituation, das alles ist in Hollywood alltäglich. Was den Film „Can a Song save your Life“ ausmacht, ist die Positivität, mit der beide Protagonisten trotzdem an das Projekt rangehen. Die Probleme spielen im Film eine untergeordnete Rolle, im Vordergrund ist die Musik. Und die ist wunderschön. Keira Knightley, die nicht unbedingt für ihre Gesangskünste bekannt ist, singt die Songs selber und performt sie sehr überzeugend. Man nimmt ihr die schüchterne Britin, die gar nicht groß rauskommen will, sofort ab. Was den Film außerdem so besonders macht, ist die fehlende Lovestory. Kein Geschnulze, ein Hinundher, einfach nur ein Projekt, das beiden Protagonisten zurück ins Leben hilft und vielleicht sogar eine Freundschaft.

Beim scheinbaren Ende des Films war ich trotzdem erstmal unzufrieden. Das Ende passte nicht, war zu glatt. Die letzten Szenen im Abspann haben mir dann das Lächeln auf die Lippen gezaubert, auf das ich noch gewartet hatte und den Film für mich perfekt gemacht.

16. September 2014

Freiluft-Kino im Regierungsviertel

Als ich vor einigen Wochen abends durch Berlin geradelt bin, ist mir aufgefallen, dass im Regierungsviertel an der Spree ganz viele Menschen auf den Stufen saßen und einen Film geguckt haben, der von dort aus an die Fassade des gegenüberliegenden Hauses gestrahlt wurde. Google hat mir verraten, dass dort jeden Abend ein Kurzfilm über die Geschichte der Demokratie in Deutschland gezeigt wird. Letzte Woche hab ich dann endlich die Zeit gefunden, mir diesen anzugucken.

Freiluftkino im Regierungsviertel

Der Film behandelt die politischen Ereignisse zwischen dem Ende des ersten Weltkriegs und heute in Deutschland. Es geht also um die Weimarer Republik, die Machtergreifung Hitlers, den zweiten Weltkrieg, die Teilung Deutschlands und die Wiedervereinigung. Der Fokus liegt dabei nicht - wie sonst so oft in historischen Filmen über Deutschland – auf Krieg, Nationalsozialismus und Judenverfolgung, sondern es werden vielmehr alle Ereignisse aus dieser Zeit zu gleichen Teilen behandelt. Im Mittelpunkt des Films steht eigentlich die Geschichte des Reichstags und in Verbindung damit werden die historischen Ereignisse erzählt. Über die meisten Geschehnisse berichtet ein Erzähler, ab und zu gibt es auch Ausschnitte aus wichtigen politischen Reden.
Das Ganze ist untermalt mit passender Musik, die es schafft, aus einem Sachfilm ein emotionales Filmspektakel zu machen. Außerdem wird je nach Thema die Hausfassade zusätzlich zum Film mit Feuerwerken und anderen Lichtspielen angestrahlt.

Freiluftkino im Regierungsviertel

Ich fand den Film sehr beeindruckend (und die gefühlten 300 Passanten, die stehengeblieben sind um mitzugucken, scheinbar auch ^^) und würd ihn mir sofort nochmal angucken. Er ist nicht nur inhaltlich richtig gut gemacht, sondern auch das Setting ist einfach genial. Man sitzt hinter dem Reichstag zwischen den Regierungsgebäuden an der Spree und fühlt sich dadurch viel näher am Geschehen, als wenn man so etwas daheim auf der Couch guckt.

Der Film wird noch bis zum 3. Oktober jeden Abend zweimal (20:45 und 21:15 Uhr) an der Spree gezeigt.Mehr Inofs dazu gibt's hier.

12. September 2014

Fotoprojekt: Lagerfeuer

Anfang August war ich eine Woche in Bayern zelten. Nicht unbedingt um Urlaub zu machen, sondern hauptsächlich um dort Kinder in nem Zeltlager zu betreuen. Ich mach das inzwischen seit sieben Jahren jedes Jahr eine Woche in den Sommerferien und es macht mir unglaublich viel Spaß. Was natürlich an keinem Abend fehlen darf, ist ein richtig großes Lagerfeuer, an dem man dann die ganze Nacht gemütlich sitzen kann. Ich hab die Möglichkeit genutzt, um mal wieder ein neues Fotoprojekt zu starten und ein paar Feuer-Bilder zu machen. Das ist leider gar nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Die Flammen bewegen sich verdammt schnell und man will ja trotzdem irgendwie die Farbstimmung einfangen. Das hier ist dabei raus gekommen, bin gespannt auf euer Feedback. :)

Feuer
Feuer
Feuer
Feuer
Feuer
Feuer
Feuer
Feuer

7. September 2014

[Unterwegs] County Dublin Part II: Cliffwalk Bray – Greystones

Im Süden von Dublin liegen die beiden Küstenorte Bray und Greystones. Von Dublin aus ist man in ca einer halben Stunde in Bray, einem sehr schönen irischen Städtchen mit Strandpromenade. In Bray startet der Cliffwalk von Greystones, das ist ein 6 Kilometer langer Weg, der direkt am Rand der Klippen entlang führt. Ähnlich wie in Howth ist der Weg an vielen Stellen eher ein Trampelpfad als ein wirklicher Weg. Ich fand die Wanderung von Bray nach Greystones immer sehr schön. Man läuft direkt am Meer entlang und hat eine tolle Aussicht. Der Cliffwalk ist allerdings um einiges unspektakulärer als die Routen in Howth. Die meiste Zeit hat man einen Zaun oder eine niedrige Mauer zwischen dem Weg und dem Ende der Klippen, also ein bisschen weniger Nervenkitzel. Zwischen dem Weg und dem Meer laufen außerdem die meiste Zeit Bahnschienen entlang, die zwar weit unter einem sind, aber der Blick an den Klippen herunter ist dadurch nicht ganz so beeindruckend wie in Howth. 

Für einen Spaziergang in der schönen irischen Landschaft lohnt sich die Tour aber auf jeden Fall. Ich selbst bin denn Cliffwalk vier Mal gegangen – einmal davon nachts, was auch echt ein Erlebnis ist, weil der Weg überhaupt nicht beleuchtet ist. Also am besten nur bei Vollmond machen oder eine Taschenlampe mitnehmen. ;)

Cliffwalk
Cliffwalk
Cliffwalk
Cliffwalk

4. September 2014

[Review] "Wir sind die Neuen"

Quelle: http://www.moviepilot.de/files/images/movie
/file/10993578/Plakat_WIR-SIND-DIE-NEUEN.jpg
Der Trailer zu diesem Film hatte mich sofort geködert. Deutsche Komödie (ich mag deutsche Komödien ^^), thematisch mal was Neues, in München gedreht (man fühlt sich immer so wunderbar heimisch, wenn man Drehplätze im Film erkennt) und vor allem hatte mich schon der Trailer zum Lachen gebracht.
Letzte Woche hatte ich dann endlich mal wieder Zeit, um abends ins Kino zu gehen und hab das genutzt, um „Wir sind die Neuen“ zu gucken. Die Kinobetreiber scheinen dem Film keine große Chance zu geben, er wurde nämlich in einem Kinosaal mit genau fünf Reihen gezeigt. Und das nicht in irgendeinem kleinen Kino, das keine größeren Säle hat, sondern im Cinemaxx. Naja, dafür war der Saal dann aber bis auf den letzten Platz gefüllt und ich muss sagen, der Film hat definitiv einen größeren Kinosaal und noch viel mehr Publikum verdient.

Die Story ist simpel: Drei Rentner ziehen nach vielen Jahren des Alleinewohnens wieder zusammen in eine Wohnung, zum einen aus Geldmangel, zum anderen um die guten alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Über ihrer Wohnung befindet sich eine Studenten-WG, in der zwei Jura-Studenten wohnen, die kurz vorm Examen stehen, und eine Kunstgeschichte-Studentin, die neben Prüfungsstress ständig Ärger mit ihrem Freund hat. Während die ältere Generation die Abende mit einigen Flaschen Wein philosophierend am Küchentisch verbringt und dabei den Songs von früher lauscht, verbringt die jüngere Generation Tag und Nacht lernend. Der Konflikt ist vorprogrammiert: Die Alten sind den Jungen zu laut und zu wild – und die Alten sind schockiert, was aus der Studentenjugend von heute geworden ist. Nebenbei müssen die Rentner feststellen, dass ihr WG-Leben nichtmehr so ist, wie es zu ihrer Studentenzeit war. Die Gespräche werden eintöniger und gemeinsame Unternehmungen zu einer Seltenheit. Während die Rentner den Sinn ihres Lebens und ihres Zusammenlebens in Frage stellen, stehen die Studenten kurz vorm Burn-Out: Schlafmangel, ein Hexenschuss, Liebeskummer und ein unbeschreiblicher Lerndruck erschweren ihnen den Alltag.
Was nach Drama pur klingt, ist in der Umsetzung perfekt gelungen. Die alltäglichen Situationen sind mit unerwarteten Witzen gespickt und die Handlung ist so natürlich und unüberzogen, dass man sich sofort in die Situation hineinversetzen kann. Man schließt die Charaktere sofort ins Herz und kann sich wunderbar mit ihnen identifizieren.

Das Ende des Films kommt viel zu früh und vor allem zu plötzlich, was aber kein Kritikpunkt ist. Man sitzt im Kino und denkt im ersten Moment, dass der Film hängt und bestimmt gleich weitergeht. Aber das tut er nicht. Er hört auf und lässt tausend Fragen im Raum stehen, die den Zuschauer zum Nachdenken auffordern und ihn die Geschichte selbst weiterspinnen lassen.


Endlich mal wieder ein deutscher Film, der keine Liebeskomödie à la Till Schweiger und keine Nonsens-Komödie à la Matthias Schweighöfer ist. „Wir sind die Neuen“ verbindet die ernsten und witzigen Seiten des Lebens auf eine einzigartige Art und Weise. Definitiv ein Must-see. :)