4. September 2014

[Review] "Wir sind die Neuen"

Quelle: http://www.moviepilot.de/files/images/movie
/file/10993578/Plakat_WIR-SIND-DIE-NEUEN.jpg
Der Trailer zu diesem Film hatte mich sofort geködert. Deutsche Komödie (ich mag deutsche Komödien ^^), thematisch mal was Neues, in München gedreht (man fühlt sich immer so wunderbar heimisch, wenn man Drehplätze im Film erkennt) und vor allem hatte mich schon der Trailer zum Lachen gebracht.
Letzte Woche hatte ich dann endlich mal wieder Zeit, um abends ins Kino zu gehen und hab das genutzt, um „Wir sind die Neuen“ zu gucken. Die Kinobetreiber scheinen dem Film keine große Chance zu geben, er wurde nämlich in einem Kinosaal mit genau fünf Reihen gezeigt. Und das nicht in irgendeinem kleinen Kino, das keine größeren Säle hat, sondern im Cinemaxx. Naja, dafür war der Saal dann aber bis auf den letzten Platz gefüllt und ich muss sagen, der Film hat definitiv einen größeren Kinosaal und noch viel mehr Publikum verdient.

Die Story ist simpel: Drei Rentner ziehen nach vielen Jahren des Alleinewohnens wieder zusammen in eine Wohnung, zum einen aus Geldmangel, zum anderen um die guten alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Über ihrer Wohnung befindet sich eine Studenten-WG, in der zwei Jura-Studenten wohnen, die kurz vorm Examen stehen, und eine Kunstgeschichte-Studentin, die neben Prüfungsstress ständig Ärger mit ihrem Freund hat. Während die ältere Generation die Abende mit einigen Flaschen Wein philosophierend am Küchentisch verbringt und dabei den Songs von früher lauscht, verbringt die jüngere Generation Tag und Nacht lernend. Der Konflikt ist vorprogrammiert: Die Alten sind den Jungen zu laut und zu wild – und die Alten sind schockiert, was aus der Studentenjugend von heute geworden ist. Nebenbei müssen die Rentner feststellen, dass ihr WG-Leben nichtmehr so ist, wie es zu ihrer Studentenzeit war. Die Gespräche werden eintöniger und gemeinsame Unternehmungen zu einer Seltenheit. Während die Rentner den Sinn ihres Lebens und ihres Zusammenlebens in Frage stellen, stehen die Studenten kurz vorm Burn-Out: Schlafmangel, ein Hexenschuss, Liebeskummer und ein unbeschreiblicher Lerndruck erschweren ihnen den Alltag.
Was nach Drama pur klingt, ist in der Umsetzung perfekt gelungen. Die alltäglichen Situationen sind mit unerwarteten Witzen gespickt und die Handlung ist so natürlich und unüberzogen, dass man sich sofort in die Situation hineinversetzen kann. Man schließt die Charaktere sofort ins Herz und kann sich wunderbar mit ihnen identifizieren.

Das Ende des Films kommt viel zu früh und vor allem zu plötzlich, was aber kein Kritikpunkt ist. Man sitzt im Kino und denkt im ersten Moment, dass der Film hängt und bestimmt gleich weitergeht. Aber das tut er nicht. Er hört auf und lässt tausend Fragen im Raum stehen, die den Zuschauer zum Nachdenken auffordern und ihn die Geschichte selbst weiterspinnen lassen.


Endlich mal wieder ein deutscher Film, der keine Liebeskomödie à la Till Schweiger und keine Nonsens-Komödie à la Matthias Schweighöfer ist. „Wir sind die Neuen“ verbindet die ernsten und witzigen Seiten des Lebens auf eine einzigartige Art und Weise. Definitiv ein Must-see. :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen