Das ist die Bilanz des letzten halben Jahres.
Vor sechs Monaten bin ich nach Berlin gezogen, um hier ein
Praktikum zu machen. Ich hatte mich gar nicht in Berlin beworben, nur in
München, meiner eigentlichen Heimat. Aber wie das Schicksal, oder der Zufall
oder wer auch immer, es so wollte, rief mich einen Tag, nachdem ich meine
Bewerbungen abgeschickt hatte, eine der Firmen an und bot mir ein Praktikum an
ihrem zweiten Standort an. Und der war in Berlin. Ich überlegte kurz (oder auch
ein bisschen länger) und hab mir dann (nach stundenlanger Überzeugungsarbeit
einiger guter Freunde) gedacht, dass ein halbes Jahr Berlin eigentlich ziemlich
spannend klingt. Gesagt, getan, Vertrag unterschrieben, Uni-Beurlaubung für ein
Semester eingereicht, Wohnung gesucht und schon saß ich im Auto auf dem Weg
nach Berlin.
Als ich ein halbes Jahr zuvor nach Dublin umgezogen war,
hatte ich ein richtig mulmiges Gefühl. Fremde Stadt, fremde Leute, fremde
Sprache, fremde Uni. Das klang zwar aufregend, aber auch unglaublich
beängstigend. Doch in Dublin hab ich schnell gemerkt, dass es mir sehr leicht
fällt, mich in neuen Städten zurecht zu finden und dort Leute kennenzulernen.
Der Umzug nach Berlin war deshalb kein bisschen beängstigend. Ganz im
Gegenteil, ich freute mich sehr auf meine neue WG, mein Praktikum und darauf,
neue Leute kennen zu lernen.
Und tatsächlich begeisterte Berlin mich vom ersten Augenblick an. Was genau es ist, das mich an dieser Stadt so fesselt, kann ich immer noch nicht sagen. Manchmal ist es einfach das Gefühl, das ich habe, wenn ich an der Spree entlang spaziere oder mit einem Späti-Bier an der Eastside-Gallery sitze. (Spätis sind übrigens die beste Erfindung ever. In Bayern gibt’s sowas nicht, da wehrt sich die Kirche erfolgreich dagegen. Da macht alles um 8 zu und sonntags findest du höchstens am Bahnhof einen offenen Supermarkt.) Manchmal ist es DER Döner (der in Berlin tatsächlich viel besser schmeckt als in München, Dublin, oder sonstwo auf der Welt) oder DIE Bar oder DER süße Laden um die Ecke. Manchmal ist es Kreuzberg und der Landwehrkanal, manchmal ist es die Nähe zur Ostsee und manchmal ist es die Museumsinsel. Manchmal sind es Dachterrassen, manchmal ist es die Internationalität und manchmal ist es das (wie ich finde sehr beeindruckende) Regierungsviertel. All das und alles, was ich in den letzten Monaten hier erlebt hab, macht Berlin für mich unglaublich liebenswert. Und zwar so liebenswert, dass ich beschlossen habe, länger hier zu bleiben. Ich hab mich also auf die Suche nach einem neuen Praktikum gemacht, Vertrag unterschrieben und einfach nochmal 3 Monate Berlin drangehängt.
Eigentlich wäre morgen mein letzter Tag in Berlin gewesen.
Ich freu mich sehr, dass das nicht so ist.
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